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Die Gültigkeit der Naturgesetze

ein (Nonsense-) Dramenzyclus

Inhalt:

1. Drama: Die Unmöglichkeit der Schifffahrt

Personen:

  • Professor Theophil M. Obersch-Lau, Urenkel jenes ungenannten Professors, der mittels Aussprechens einer Serie etwas abstruser mathematischer Formeln im Jahre 1905 ein Automobil wirkungvoll außer Betrieb setzte. 1)
  • Dr. Philipp N. Segelmann, Bootsbauer
  • Ein Binnenschiffer ohne Namen (da es sich hier nur um eine Nebenrolle handelt)

(Theophil M Obersch-Lau (T) und Philipp N. Segelmann (S) sitzen am Strand der Elbe und simpeln angeregt fach)

S:
Ich verwende für meine Konstruktionen nur noch Kohlefaser, das macht meine Boote leicht, schnell - und teuer!
T:
Recht so - ich habe nie verstanden, wie man jemals auf die Schnapsidee kommen konnte, Stahlschiffe zu bauen.
S:
Naja, immerhin sind Frachtschiffe heute immer noch aus Stahl.
T:
Hirnrissig - dabei ist doch erwiesen, dass Stahl schwerer als Wasser ist und darum in Wasser versinkt.
S:
Hier sehe ich aber eins aus Stahl schwimmen.
T:
Illusion, lassen Sie sich sagen, gleich sinkt es
S:
Aber die Oberfläche -
T:
Na gut, die Oberflächenspannung des Wassers lässt z.B. eine Rasierklinge schwimmen, der Zustand ist aber so labil, dass -
S:
Das Schiff da schwimmt aber sehr stabil.

(Beide sehen auf die Elbe, Prof. Obersch-Lau scheint sehr erwartungsvoll)

T:
Abwarten - das Schiff wurde sehr vorsichtig vom Stapel gelassen, und wenn die Oberflächenspannung des Wassers sinkt, dann -
S:
Es sinkt! Kaum zu glauben!
T:
Sehen Sie!

(Ein Binnenschiffer (B) kommt an Land geschwommen und schimpft wie ein Rohrspatz)

B:
Welcher Idiot hat hier das Wasser mit Seifenlauge versaut?

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2. Drama: Die Unmöglichkeit des Radfahrens

Personen:

  • Professor Theophil M. Obersch-Lau, Urenkel jenes ungenannten Professors, der mittels Aussprechens einer Serie etwas abstruser mathematischer Formeln im Jahre 1905 ein Automobil wirkungvoll außer Betrieb setzte. 1)
  • Rudi O. Schnell, ehemaliger Radrennfahrer, jetzt Konstrukteur

(Theophil M. Obersch-Lau (T) und Rudi Schnell (R) befinden sich auf einer Radrennbahn und betrachten ein BMX-Rad)

T:
So eine Fehlkonstruktion!
R:
Naja, radrenngeeignet ist es nicht gerade.
T:
Ach was, radrenngeeignet - mit sowas Kippeligem kann man überhaupt nicht fahren!
R:
Aber Ich habe mit - zugegebenermaßen etwas leichter konstruierten - Rädern einige Rennen gewonnen.
T:
(schüttelt den Kopf und hält das Rad fest) - Wie soll man mit einem Gefährt mit nur zwei Rädern fahren? Das fällt doch sofort um, wenn man es loslässt. (Lässt das Rad los, worauf es mit lautem Geschepper umfällt) Wir Physiker nennen so etwas ein labiles Gleichgewicht!
R:
Ja, aber in Fahrt -
T:
Ist das Gleichgewicht noch genauso labil.
R:
Na gut, wenn Sie mir nicht glauben, will ich Ihnen eine Demonstration geben, was möglich ist - (besteigt das Fahrrad, balanciert auf dem Hinterrad, dreht sich auf dem Lenker mehrfach um die eigene Achse, hüpft eine Treppe hoch, rattert wieder herunter und liefert weitere artistische Einlagen ab, von denen normalen Zuschauern normalerweise Hören und Sehen vergeht)
T:
Das beweist gar nichts, das sind nur Kunststücke.
R:
Na gut, Sie wollen es ja nicht anders. (Wird schneller, rast drei Runden, kommt zurück zu Professor Obersch-Lau und rutscht auf einem mit Schmierseife imprägnierten Streckenabschnitt aus)
T:
Sehen Sie!

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3. Drama: Die Unmöglichkeit der Telekommunikation

Personen:

  • Professor Theophil M. Obersch-Lau, Urenkel jenes ungenannten Professors - aber das hatten wir ja schon. 1)
  • Dipl.Ing. Bruno Funk, Fernmeldetechniker

(Professor Theophil M Obersch-Lau (T) und Bruno Funk (F) befinden sich auf freiem Feld und betrachten ein Paar Funksprechgeräte)

F:
Das sind Funksprechgeräte neuester Generation.
T:
Und sie wollen mir doch nicht etwa weismachen, dass man hiermit in beliebiger Entfernung miteinander sprechen kann ?
F:
Seit vielen Jahren funktioniert dieses Prinzip! Das neue ist, dass die Tonqualität so sauber ist.
T:
Physikalisch unmöglich - mit zunehmender Entfernung wird Schall immer schwächer, man nennt dies in Akustikerkreisen das Dämpfungsgesetz.
F:
Gut, dann wollen wir das ganze mal probieren.

(Die beiden gehen auseinander, bis sie außer Hörweite sind. Da dies eine gewisse Zeit braucht, könnte hier ein wenig Werbung eingespielt werden. Im übrigen gibt es ein nicht unerhebliches Problem: Da die beiden füreinander außer Hörweite sein müssen, muss die Bühne ziemlich groß sein. Andererseits will das Publikum den weiteren Verlauf der Handlung mitverfolgen können, sodass die Festlegung der Bühnenraum-Geometrie eine äußerst anspruchsvolle Herausforderung für die Bühnentechniker darstellt)

F:
Können Sie mich hören ?
T:
(brüllt trotzig) Nein!

(Aus Theophils Gerät quillt eine riesige Seifenblase. Theophil wird von ihr eingehüllt und entschwebt)

F:
F: Sehen Sie!

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1) Siehe Gustav Meyrinks Erzählung , "Das Automobil" in der Sammlung "Des Deutschen Spießers Wunderhorn"

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