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Slam08 - Eine Bilanz

geschrieben und vorgetragen (Open Mike) am 22.11. 2008 als Dankeschön an alle

Liebe Slam-Fans,

vier Tage hochkarätiger (und bisweilen auch -prozentiger) Poesie sind nun fast vorbei. Ich meine, man sollte eine Bilanz ziehen.

Kurzum: Ich habe Schreckliches erlebt!

Zuerst einmal: das Publikum. Eine Begeisterung, die ihr mir und all den anderen entgegenbrachtet, eine, die ich noch nie erlebt habe, hat mich dazu gebracht, mein Letztes an Einsatz zu geben, immer mehr Beifall hören zu wollen und am Ende unersättlich in meinem Applaushunger zu werden, kurzum: so richtig mal die Rampensau ´rauszulassen.

Ihr wart mein Doping, mein Suchtmittel, Ihr seid daran schuld, dass ich nun, euphorieeutrophiert wie nie, zum Performance Poetry Junkie mutiere und womöglich als unheilbarer Slamoholic mit gigantischer Gedankenzirrhose ende (was immer dies auch sein mag).

Ihr habt mich und all meine Mitslammer von Bestleistung zu Bestleistung gepeitscht, zu Performance-Rekorden getrieben und literarische Sensationen erschrien.

Ihr habt mich dazu gebracht, mich hinzuschmeißen, durchzuknallen und auf der Bühne vollkommen verrückt zu spielen, zusammengefasst in einem Wort:

Wunderbar!

Aber nun frage ich mich verzweifelt: Gibt es ein Leben nach der Slam-DM? Wie soll ich fürderhin ohne euch auskommen? Wie soll ich die Entzugserscheinungen ertragen? Kann mir das mal einer verraten?

Und weil ich hier auch noch ein Doppelleben geführt habe, bin ich ja auch als Zuschauer unheilbar geschädigt. Liebe Veranstalter, warum habt ihr mich immer wieder, Tag für Tag, Stunde für Stunde mit der unlösbaren, mich schier zerreißenden Frage konfrontiert:

Wo - gehe - ich - hin?

Will ich Renato Kaiser sehen, verpasse ich Gauner, will ich Frank Klötgen sehen, verpasse ich beide. Höre ich Johanna Wack, verpasse ich die Team-Vorrunde, höre ich die, verpasse ich Julian Heun.

Entscheidungen, Entscheidungen, immer wieder Entscheidungen, die mich in den Wahnsinn treiben - auch im Nachhinein, denn wenn ich mich zum B eispiel über einen großartigen Text von Daniela Dill freue, wird mir nur um so schmerzlicher klar, dass mir in dieser Zeit mindestens eine Gelegenheit entgangen ist, über weitere mir bisher unbekannte Slammer in Jubel auszubrechen.

Oder gar nicht erst in Halle 3 ´reinzukommen, weil ihr es vergessen habt, ein paar japanische U-Bahn-Schubser zu engagieren!

Nun noch ein paar Worte zu meinen Slam-Kollegen. Habt ihr euch nicht zum fairen Dichten verpflichtet, gar den Slamolympischen Eid abgelegt? Und was macht ihr? Ihr liefert da eine Glanzleistung nach der anderen ab, dass mir mal vor Staunen der Unterkiefer ´runterfällt, ich mal in ganz individuelle Ekstase gerate, mal hänge ich wie hypnotisiert an euren Mündern, um dann am Ende mich debil grinsend und lachend am Boden zu wälzen.

Nennt ihr das fair? Wie soll ich da je eine Chance haben?

Ich komme zum Schluss meiner flammenden, allerdings, wie ihr ja hoffentlich bemerkt habt, - wovon ich aufgrund eurer Erfahrung auch ausgehe - nicht ganz ernst beziehungsweise eigentlich überhaupt nicht ernst gemeinten Klage und resümiere:

Zürich: The best Slampionship ever!

Und dafür Dank, grazie, merci, Zürich - und der Vollständigkeit halber: Grazia fitg, Turitg!