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Prämien

geschrieben anlässlich der Finanzkrise 2009

Die Finanzkrise ist gierig, mancher ist schmierig, Durchblick wirkt schlierig, kurz: Die Zeiten sind schwierig - Neu für Alt ist das Motto dieser Monate.

Nur konsequent: Man erfindet eine Abwrackprämie.

Eine wirklich geniale Sache, aber warum nur für Schrottfahrzeuge? Ich hätte da noch eine andere Anwendung. So könnte ich mir eine Abwrackprämie auch für unfähige Banker gut vorstellen. Wenn z.B. alle Banken ihre Nieten im Vorstand, die ihr Institut an die Wand gefahren haben, einfach in Zahlung geben und gegen fähige Leute eintauschen könnten, dann wäre das Problem mit der Finanzkrise sehr schnell gelöst - und das selbst dann, wenn die neuen Chefs gerade mal das wert sind, was Chefs üblicherweise so wert sind, nämlich maximal ungefähr ein Zehntel von dem, was sie verdienen. Aber die beiden Haupteinwände: "Was soll man denn mit den vielen überflüssigen Bankdirektoren machen?" und "Ich bitte zu bedenken, dass eine Schrottpresse für ausgedientes Führungspersonal erst erfunden werden müsste!" konnte ich nie ganz entkräften.

So fand ich ganz andere Lösungen - und bin nun sicher: meine Ideen werden nicht nur diese Finanzkrise, sie werden jede mögliche Krise schnell überwinden helfen.

Ich stelle mir das ungefähr so vor:

Für alte Anzüge gibt es zum Beispiel die Abfrackprämie, für ausgeleierte Trenchcoats (z.B. für den von Columbo) eine Abjackprämie.

Für unwirksame Zahnpasta wird eine Abplaque-Prämie eingeführt, damit das dreckige Grinsen einiger Krisengewinnler das richtige saubere Weiß erhält, damit man ihre Aktivitäten nicht so wahrnimmt.

Musiker mit veralteten elektronischen Instrumenten erhalten eine Ab-plug-Prämie, damit ihr erneuerter Sound - naja - irgendwie "unplugged" wirkt.

Für Hochöfenabfälle wird künftig eine Ab-Schlack-Prämie gezahlt,aber derart heiße Eisen wollte ich hier eigentlich gar nicht anfassen.

Aber wenn schon, wenn an meinen Fingernägeln und möglicherweise auch anderswo der Lack ab ist, kriege ich ja eine Ab-Lack-Prämie, wobei ich allerdings genau darauf achte, dass ich sie zu Recht kassiere, denn neuerdings ist der Scharfrichterberuf ja wieder sehr attraktiv geworden, und zwar aufgrund der Abhackprämie für die Abtrennung bösewichtseigener Extremitäten.

Gärtner, die ihre Bäume beschneiden, können künftig für ihre entfernten Zweige eine Abknackprämie kassieren, Hutfabrikanten für aus der Mode gekommene Zylinder eine Ab-Chapeau-Claque-Prämie, die Franzosen verdienen sich seit dem Amtsantritt von Sarkozy mit ihrer Ab-Jacques-Chirac-Prämie dumm und dusselig.

Aber auch für die Verbraucher brechen goldene Zeiten an. Verfaulte, noch originalverpackte Lebensmittel bringen im Tausch für frisch eingeschweißten Käse eine Abpackprämie. Altes vertrocknetes Brot bedeutet eine Abbackprämie von erheblicher Höhe, und wenn dann noch der alte Plastikbeutel mitgebracht wird, in dem sich die Brötchentüten sämtlicher Käufe des letzen halben Jahres befinden, kann man auch noch mit einer Ab-Sack-Prämie rechnen. Gebrauchtes Trinkwasser nehmen die Wasserwerke übrigens gern gegen eine Ab-Brack-Prämie zurück, für ausgediente Gartenstühle gibt es eine Abklappprämie, für ausgepulte Garnelenschalen eine Abkrabb-Prämie und für frustrierte Steuerzahler eine Abzwack-Prämie.

Für Alt-LKWs gibt es eine Ab-Truck-Prämie, für alte Wecker die Ab-Tick-Tack-Prämie, eine Ab-Attack-Prämie für erlahmte Angrifslust und eine Abschnackprämie für mein dummes Gesabbel.

Selbst Fußballfans haben Grund zur Freude - Sind die Fahnen am Auto verdreckt und zerfleddert und die nächste WM steht schon wieder vor der Tür - kein Problem: Die Abflagg-Prämie sorgt dafür, dass sich auch der ärmste Sportpatriot wieder frisches heraldisches Material leisten kann.

Auch an aktive Sportler wird gedacht: bei Athleten, die aus irgendeinem Grunde nicht mehr so recht auf Zack sind, sorgt die Ab-Zack-Prämie dafür, dass auch die Sportler etwas vom Konjunkturprogramm haben.

Nur eines wird es niemals geben, die Ab-Wack-Prämie, denn unsere Johanna wird immer frisch und spritzig bleiben und ihre Worte werden niemals langweilig sein!

Und zu guter Letzt erbitte ich für mich selbst, wenn mein Text so gar nicht ankommt - wenigstens eine angemessene Abkackprämie.